Die Geschichte der WG Riesa

Seit letztem Jahr darf auch die WG Riesa sagen: „Wir sind Kulturerbe!“. Denn Ende 2016 nahm die UNESCO die Genossenschaftsidee in die Liste des immateriellen Weltkulturerbes auf. Damit ist natürlich viel Geschichte verbunden, die in Bezug auf die Wohnungsgenossenschaft Riesa eG mittlerweile mehr als 100 Jahre umfasst. 2019 feiern wir das 110-jährige Jubiläum und stellen Ihnen in dieser Serie bis dahin die Geschichte der WG Riesa vor – von den Anfängen im 20. Jahrhundert über Umbrüche durch Krieg und politische Zeitenwenden bis in die Gegenwart.

Die Spar- und Baugenossenschaft e.G.m.b.H. in Gröba

In Gröba hatte sich der Gemeinderat bereits im Jahre 1898 mit den erheblichen Mängeln bei der Versorgung der Bevölkerung mit Wohnraum befasst. Die allgemeinen Verhältnisse waren bedrückend; ein im Jahre 1903 gegründeter Mieterverein mahnte schließlich bei der Gemeindeverwaltung wirksame Hilfe an.

Aber erst im Jahr 1908/09 setzte sich im Gemeinderat die Überzeugung durch, dass die bestehende Wohnungsnot auch den weiteren wirtschaftlichen Aufschwung des Ortes gefährde. Und erst dies rief verstärkte Aktivitäten und Vorschläge auch für das Wohnungswesen auf den Plan: Gemeinderat Hofmann empfahl die Errichtung von städtischen Wohnhäusern, sein Kollege, Gemeinderat Illig, schlug die Bildung einer Wohnungsbaugenossenschaft nach dem Vorbild der nahegelegenen Stadt Riesa vor und forderte die Gemeinde zu diesem Zweck zum Erwerb von Bauland auf. Im Verlauf des Jahres 1910 erwarb die Gemeinde Gröba mit Hilfe eines Darlehens der Landesversicherungsanstalt in Höhe von 80.000 Mark ein Bauareal zwischen der Stein- und Strehlaer Straße von ca. 43.000 qm für den Kleinwohnungsbau. Am 3. Mai 1910 erfolgte die Gründung der Spar- und Baugenossenschaft zu Gröba. Die Satzung nennt als Gegenstand des Unternehmens „Bau, Erwerb und Verwaltung von Häusern zum Vermieten oder zum Verkauf und die Annahme und Verwaltung von Spareinlagen.“

Am 17. Juli 1912 war Baubeginn für die ersten 30 Wohnungen (Oststraße mit den Nummern 1, 3, 5, 7, 9,11). Im Oktober 1912 war der Bau fertiggestellt. Die Geschäftsjahre 1914 bis 1918 sind durch zahlreiche personelle Veränderungen in Vorstand und Aufsichtsrat, auch in Folge von Kriegsverpflichtungen der Mitglieder gekennzeichnet. Auch ein Mitgliederschwund war zu verzeichnen. Zudem wurden nicht unwesentliche Mietrückstände festgestellt. Erst ab 1919, nach Abklingen der Kriegswirren, konnte sich die Spar- und Baugenossenschaft zu Gröba wieder verstärkt ihrem eigentlichen Unternehmenszweck, dem Bau von Kleinwohnungen, zuwenden.

Am 21. Mai 1919 trat die Genossenschaft dem Verband gemeinnütziger Bauvereinigungen in Sachsen bei. 1923 schlossen sich die einstmals rivalisierenden Gemeinden Gröba und Weida der Stadt Riesa an, deren Einwohnerzahl auf 25.000 stieg. Damit wurden die Ortsgesetze der Stadt Riesa, welche das Wohnungswesen betrafen, auch für Gröba bindend und die Stadt übernahm die zehn Anteile der Gemeinde Gröba an der Spar- und Baugenossenschaft. Mithilfe von Landerwerb von der Stadt Riesa entwickelte die Spar- und Baugenossenschaft Gröba ab 1927 auch selbst wieder Aktivitäten im Wohnungsbau und errichtete bis einschließlich 1929 noch insgesamt 48 Wohnungen an unterschiedlichen Standorten.

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