Die Geschichte der WG Riesa
Seit letztem Jahr darf auch die WG Riesa sagen: „Wir sind Kulturerbe!“. Denn Ende 2016 nahm die UNESCO die Genossenschaftsidee in die Liste des immateriellen Weltkulturerbes auf. Damit ist natürlich viel Geschichte verbunden, die in Bezug auf die Wohnungsgenossenschaft Riesa eG mittlerweile mehr als 100 Jahre umfasst. 2019 feiern wir das 110-jährige Jubiläum und stellen Ihnen in dieser Serie bis dahin die Geschichte der WG Riesa vor – von den Anfängen im 20. Jahrhundert über Umbrüche durch Krieg und politsche Zeitenwenden bis in die Gegenwart.


Der Spar- und Bauverein Riesa e.g.m.b.h
Am 27. Mai 1909 wurde auf Betreiben von Bürgermeister Dr. Scheider hin der Spar- und Bauverein Riesa gegründet – als Genossenschaft mit beschränkter Haftung. Die Satzung legte die zentrale Aufgabe des Unternehmens wie folgt fest: „Bau, Erwerb, die Ermietung und die Verwaltung von Wohnhäusern, deren möglichst billige Vermietung an Genossen sowie die Annahme und Verwaltung von Spareinlagen der Genossen.“ Mitglieder konnten nach Zahlung eines Eintrittsgeldes von einer Mark „alle volljährigen geschäftstüchtigen Personen“ werden, „die im Besitz der bürgerlichen Ehrenrechte sind sowie juristische Personen, Handelsgesellschaften und andere Personenvereine.“ Der Geschäftsanteil jedes Mitglieds wurde mit 200 Mark festgesetzt. Zum ersten Vorsitzenden des Vorstandes wurde Dr. Scheider gewählt, zum Stellvertreter Stadtrat Hynek. Am 21. Oktober 1909 erwarb schließlich auch die Stadt Riesa zwei Geschäftsanteile der Genossenschaft. Die Herstellungskosten der vom Spar- und Bauverein errichteten Kleinwohnungen schwankten zwischen 3.000 und 5.000 Mark pro Wohnung. Die Aufnahme von Darlehen und Hypotheken war daher für die Genossenschaft unumgänglich. Wichtigster Darlehensgeber war die Landesversicherungsanstalt. Einen wesentlichen Einschnitt stellte das Jahr 1912 dar. Denn im Oktober wurde nun auf Initiative der Zentralstelle für Wohnungsfürsorge im Königreich Sachsen der Verband der Sächsischen Gemeinnützigen Bauvereinigungen gegründet. Dies hatte zur Folge, dass Hypotheken der Landesversicherungsanstalt nur noch den Mitgliedern des Verbands gewährt wurden. 1914 trat daher auch der Spar- und Bauverein dem Verband bei. Dieser initiierte 1915 die Gründung der Sächsischen Bauvereinsbank, die zu Gunsten des Kleinwohnungsbaus Kredite an gemeinnützige Unternehmen vergab.